Zum Internationalen Tag der Menstruation am 28. Mai erklärt Beate Walter-Rosenheimer:

Beim Thema Menstruation existiert Gesprächs- und Handlungsbedarf. Ein aktueller Bericht von Plan International Deutschland und WASH United zeigt, dass für 23 Prozent der Frauen und Mädchen die monatlichen Ausgaben für die Periode eine finanzielle Belastung darstellen. Aus diesem Grund zögern 12 Prozent den Wechsel von Tampons, Binden oder Slipeinlagen bewusst hinaus, um länger damit auszukommen und gehen das Risiko von Infektionen ein. Das ist ein Zustand, der so nicht hinnehmbar ist. 

In meinem Wahlkreis leben circa 167.000 Frauen, die Monat für Monat Geld für Hygieneartikel ausgeben müssen. Und das über Jahrzehnte hinweg. Und weil das immer ins Feld geführt wird: Nein, das ist nicht mit dem Rasieren bei Männern vergleichbar. Ein Mann mit Bart kann alles machen. Eine blutende Frau ohne Hygieneartikel eben nicht. Geschlechtergerechtigkeit sieht definitiv anders aus.

Gleichzeitig kennen Milliarden von Frauen weltweit starke Menstruationsbeschwerden. Dazu gehören heftige Blutungen, Krämpfe und Müdigkeit, bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Beschwerden machen für 90 Prozent der Betroffenen das Arbeiten schwer, für ein Drittel der Frauen und Mädchen ist während der Periode an Arbeit, Schule oder Uni nicht mal zu denken. „Die hat doch ihre Tage“ ist auch im beruflichen Umfeld nach wie vor ein alltäglicher Kommentar, der Frauen abwertet und die wirkmächtigen Tabus rund um das Thema Menstruation lebendig hält. Diese Tabus und Stigmas hindern Frauen und Mädchen daran, sich trotz erheblicher Beschwerden während der Periode krank zu melden. Einige Länder, wie jetzt auch Spanien, sind uns da durch zusätzliche Krankheitstage für Frauen mit Periodenbeschwerden weit voraus.

Das Thema Menstruation muss endlich raus aus der Schmuddelecke, denn immerhin ist die Hälfte der Menschheit davon betroffen. Es ist höchste Zeit, die Herausforderungen im Bereich Menstruationsgesundheit und -hygiene entschieden anzugehen und die Stigmatisierung zu beenden.

Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Gemeinden und Kommunen mit Unterstützung durch den Bund dafür sorgen, dass Tampons, Binden und Hygieneartikel in allen Schulen, Universitäten und öffentlichen Räumen kostenfrei zugänglich sind.

Darüber hinaus ist es höchste Zeit, die Menstruationsaufklärung in Deutschland durch neue, zeitgemäße Aufklärungsangebote zu verbessern. Noch immer spricht man über das Thema Menstruation nur hinter vorgehaltener Hand, das muss sich ändern. Der Tag der Menstruation ist dafür ein guter Anlass.