„Die Bundesregierung muss Länder und Kommunen bei der Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen finanziell besser unterstützen. Bundesministerin Manuela Schwesig will die Willkommenskultur gegenüber jungen Flüchtlingen stärken. Im gerade gestarteten Bundesprogramm „Willkommen bei Freunden“ sollen mit nur sechs Servicebüros die Kommunen im gesamten Bundesgebiet unterstützt werden. Ob die Mittel für eine relevante Verbesserung der Situation ausreichen, ist fraglich. Solange in der Diskussion aber die Verteilung der jungen Flüchtlinge an erster Stelle steht und nicht das Kindeswohl, ist Schwesigs „Willkommenskultur“ reine Fassade.18.000 minderjährige Flüchtlinge befanden sich Ende des vergangenen Jahres in Maßnahmen der Kinder und Jugendhilfe. Tendenz steigend. Besonders viele kommen in Bayern, Hessen, Hamburg und Bremen an. 

Die akut betroffenen Kommunen sitzen finanziell auf dem Trockenen. Ihnen muss die Bundesregierung finanziell unter die Arme greifen. Die aktuell vom Bund in Aussicht gestellten Gelder in Höhe von zweimal 500 Millionen Euro zur allgemeinen Unterstützung bei der Versorgung von Asylbewerbern in diesem und im kommenden Jahr reichen hinten und vorne nicht aus, um eine kindgerechte Unterbringung und Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge abzusichern. Doch die Bundesregierung will laut ihrer Antwort auf unsere schriftliche Frage dazu trotz der Ausnahmesituation nicht mehr liefern. 

Geflüchtete Kinder und Jugendliche haben bereits genug Leid erfahren. Überforderte Kommunen und Jugendämter sind das letzte, was sie nach ihrer Ankunft in Deutschland brauchen. Eine sichere Unterbringung, sozialpädagogische und gegebenenfalls psychologische Betreuung vor Ort – darauf kommt es an.“