Durch die Covid-19-Pandemie und ihre einschneidenden Auswirkungen hat sich das Leben junger Menschen zum Teil gravierend verändert. Bisher blieb die Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen allerdings weitgehend ungehört. Das wollen wir ändern.

Deshalb haben wir einen Antrag "Jugend in der Krise – Perspektiven für junge Menschen in Zeiten der COVID-19-Pandemie" vorgelegt, der heute von der Grünen Bundestagsfraktion einstimmig beschlossen wurde. Am kommenden Donnerstag, 25.03. wird Beate Walter-Rosenheimer dazu im Plenum sprechen.

Durch die Covid-19-Pandemie hat sich auch das Leben junger Menschen einschneidend verändert. Freunde und Freundinnen können kaum noch getroffen werden. Die Möglichkeiten, Freizeitaktivitäten und Hobbys nachzugehen, sind sehr eingeschränkt. Angebote von Vereinen, offener Jugendarbeit und Kultureinrichtungen sind weggebrochen. Freiwilligendienste, Auslandsaufenthalte und Schüleraustausche fallen aus. Praktika sind aufgrund von Homeoffice in Büros und Betrieben derzeit kaum möglich. All die Dinge, die für die persönliche und auch berufliche Entwicklung junger Menschen relevant sind, können in Pandemiezeiten nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden.

Während in der Corona-Krise die Problemlagen vieler gesellschaftlicher Gruppen ausführlich analysiert und diskutiert wurden, blieb die Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis vor Kurzem weitgehend ungehört.

In der aktuellen JuCo2-Studie des Forschungsverbunds „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“  geben immerhin knapp 65 Prozent der befragten jungen Menschen an, dass sie „eher nicht oder gar nicht den Eindruck“ haben, „dass die Sorgen junger Menschen in der Politik gehört werden“.

Psycholog*innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen sowie Kinder- und Jugendlichenpsychiater*innen wiesen in einem offenen Brief im Februar 2021 darauf hin, dass sich seit Pandemiebeginn vermehrt Angst- und Schlafstörungen sowie Essstörungen und Despressionen bei Kindern und Jugendlichen zeigen. Zudem verzeichnen sie eine Zunahme akuter Suizidalität und psychiatrischen Notfällen.

Damit junge Menschen nicht zu Verlierern und Verliererinnen der Krise werden, schlagen wir in unserem Antrag ein ganzes Paket an Maßnahmen und Instrumenten vor.

Bei der weiteren Ausgestaltung der Corona-Maßnahmen muss die Perspektive junger Menschen mehr als bisher berücksichtigt werden, denn schließlich ist das Leben junger Menschen maßgeblich davon berührt. Deshalb braucht es starke institutionelle Beteiligungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen, auch in der Bundespolitik. Wir wollen beispielsweise im Rahmen eines Nationalen Aktionsplans für Kinder- und Jugendbeteiligung konkrete institutionalisierte Beteiligungsstrukturen für die bundespolitische Ebene entwickeln.

Die Digitalisierung darf gerade jetzt nicht länger aufgeschoben werden, damit Bildungs- und Freizeitangebote zukünftig umfassend digital genutzt werden können. Ebenso muss die Jugendhilfe als systemrelevant eingestuft und auch entsprechend ausgestattet werden, damit die Angebote für junge Menschen, die sie dringend brauchen, auch in Pandemiezeiten nicht wegbrechen. 

Um die Auswirkungen der Krise auf junge Menschen und die Hilfebedarfe identifizieren zu können, braucht es natürlich auch ein genaues Monitoring. Deshalb fordern wir ein entsprechendes Forschungsvorhaben, durch das die psychischen Folgen der Pandemie auf die Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen genau erfasst und untersucht wird. Mit diesen Ergebnissen können auch präventive Hilfsprogramme für zukünftige Krisen schneller und effektiver entwickelt werden.